Henter-Touren
2015 Kambodscha & Vietnam


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2015-11-15 Auf nach Vietnam!

Der Bus nach Hai Tien in Vietnam startet um 7 Uhr und unterscheidet sich deutlich von dem nach Phnom Penh. Es ist ein Minibus mit Touristen unterschiedlicher Ziele, zusammengepfercht wie die Karnickel. Es gibt weder Service noch Verpflegung noch WLAN, statt dessen 'deutliche Ansprache' und gequetschtes Gepäck.

An der Grenze müssen wir per Formular versichern, dass wir kein Fieber, Durchfall, etc. haben und 1 Doller extra für einen Fieberscan zahlen. Kurz hinter der Grenze liegt Ha Tien. Wir nehmen ein Zimmer im Hai Phuong Hotel.

Auf der Suche nach einem ATM (engl. ATM für 'automated teller machine' = Geldautomat) lernen wir das Städtchen kennen. Es ist auffallend sauber. Es ist freundlich zu Fremden wie uns. Die Kinder probieren fröhlich ihr Englisch an uns aus. Es wirkt fast wie ein deutsches Kurstädtchen mit Uferpromenade, Springbrunnen, Straßen mit schattenspendenen Bäumen und Plätzen mit Blumenrabatten. Im Garten der katholischen Kirche finden wir neben einer Lourdes-Madonna auch einen Gartenzwerg. Im Garten der Sac Tu Tam Bao Tu Pagode finden wir lustige Figuren. Eine alte Nonne unterhält sich mit Beate und schenkt uns zwei Bananen. Eine junge Nonne sieht uns und schenkt uns eine erfrischende Drachenfrucht. Oh ja, wir sind in Vietnam und fühlen uns willkommen. Als Beate auf vietnamesisch den sündhaft leckeren vietnamesischen Kaffee (Ca Phe Sua) bestellt und verstanden wird, ist der Tag perfekt :-)

Auch hier in Ha Tien gibt es einen Nachtmarkt. Dort finden wird unser Abendessen. Mit uns und der Welt zufrieden, gehen wir glücklich schlafen.

2015-11-16 Lecker Essen und Trinken

Der Tag startet mit einem Full English Breakfast in der von einem Briten geführten Oasis Bar mit Schinken von einem englischen Metzger. Solche kulinarischen Ausflüge jenseits der lokalen Speisekarte tun gut und müssen zwischendurch auch sein.

Nachdem wir für den nächsten Tag wieder einen Wagen mit Fahrer gebucht haben, gehen wir wieder auf Erkundungstour. Der Spaziergang führt uns zunächst zum Familiengrab von Mac Cuu. Es liegt versteckt im Grünen auf dem 'Hügel der Gräber'. Nicht weit davon entfernt liegt die Phu Dung Pagode. Ha Tien ist im Wandel. Vieles ist im Bau. Ob Straßen, Grünanlagen oder diese Pagode. Am Straßenrand verkauft ein Stand frisch gepressten nuoc mia (Zuckerrohrsaft. Wir probieren endlich mal und sind überrascht. Statt nur nach süßer Zuckerbrühe schmeckt es angenehm 'grün', pflanzlich.

Am restlichen Nachmittag im Hotel wird entspannt und gelesen. Unser Abendessen finden wir in Form der berühmten Pho Bo wieder auf dem Nachtmarkt. Abschließend probieren wir Che Ba Mau, eine süße, flüssige Köstlichkeit aus verschiedenen Bohnensorten mit etwas Kokosmilch. Hört sich seltsam an, schmeckt dafür umso besser. Entspannt und aufgeladen mit Guter Laune bummeln wir entlang der Uferpromenade mit ihrem bunt leuchtenen Brunnen zurück zum Hotel.

2015-11-17 Halbinsel ohne Urlauber

"Mein Hut ist weg!" Zu Gegenständen, mit denen wir im Laufe der Jahre viele Abenteuer erlebt haben, bauen wir manchmal eine besondere Beziehung auf. Der in den Markthallen schnell gefundene Ersatz kann den vorübergehenden Stimmungsdämpfer nicht verhindern: Manche Dinge sind unersetzlich.

Unser Fahrer bringt uns zunächst zu Chua Hang, einer buddistischen Höhlenpagode am Ende der Halbinsel Hon Chong. Hon Chong liegt rund 35 km südöstlich von Ha Tien und wird von westlichen Touristen wenig beachtet. An Wochenenden soll der schön gelegende Duong-Strand gerne von zahlreichen Einheimischen besucht werden. Heute ist Dienstag und so sind wir fast unter uns. Wir probieren an einem Stand 'Glibberzeug', aber es überzeugt uns nicht. Nach ein paar Kilometern Strandspaziergang nimmt uns unser Fahrer wieder auf und bringt uns zur Moso-Höhle. Sie ist relativ klein, hat keine spektakulären Lichteffekte und selbst Tropfsteine gibt es nur im Ansatz. Trotzdem ist der Besuch ein kleines Abenteuer: Der Höhlenführer startet das Notstromaggregat für die schummerige Beleuchtung und geht zügig voran. Die Höhle steht unter Wasser. Entlang des Pfades aus wackeligen, geländerlosen Holzstegen und steingefüllten, versenkten Reissäcken waten wir knietief durch Wasser. Ein falscher Schritt und wir würden inclusive unseres Equipments (Kameras usw.) untergehen.

Dort, wo die einzige Straße der Halbinsel später auf dem 'Festland' auf die Haupstraße QL80 stößt, mündet der Ba Hon Fluss in die Ba Hon Bucht, und die Häuseransammlung entlang der Straße nennt sich Ba Hon. Wir halten auf der Brücke über den Fluss, fangen die vielen Fotomotive dort ein und lassen uns zu Fuß die Straße entlang treiben. Hier sind wir die Exoten unter den Einheimischen, welche in diesem Ort ohne Sehenswürdigkeiten ungestört ihrem Alltag nachgehen. Kinder grüßen uns schon von Weitem und zwei Mädchen schenken uns sogar Softeis.

Nach einem Autotausch in Ha Tien lassen wir uns in die andere Richtung fahren. In einem Kalksteinfelsen sind eine Höhle, eine Pagode und eine Stele zu finden, von oben gibt's eine schöne Aussicht über die Landschaft, davor Souvenirstände, und an einer Seite hat der Felsen ein Gesicht. Das Ganze nennt sich Thach Dong. Von dort ist es nicht weit zum Strand Mui Nai – wenig los, für uns wenig einladend, eher für Einheimische tauglich. Einige angeheiterte Jugendliche erproben fröhlich ihre Kontaktfreude an Beate und machen Fotos mit uns. Nach diesem langen Tag und an diesem letzten Abend in Ha Tien besuchen wir erneut die Oasis Bar, diesmal für unser Abendessen.

2015-11-18 Klapprig nach Chau Doc

Unser Bus von Ha Tien nach Chau Doc ist alt, klapprig und hat Schiebefenster statt AC. Es ist ein normaler Linienbus, der seine vielfältigen Aufgaben erfüllt. Dazu gehört auch eine Art Paketdienst: Irgendwo auf der Strecke geben Leute Gepäck ab und anderswo auf der Strecke steht jemand, der es wieder entgegen nimmt. Trotz vieler Stopps und rauchender Männer ist die Fahrt OK.

Nach drei Stunden erreichen wir Chau Doc. Fast. Wir werden nämlich mit den anderen Fahrgästen am Rand des Zentrums abgeladen, wo die Xe-Om-Fahrer (Motorrad-Taxi) schon warten. Unser ausgesuchtes Hotel 'Song Sao' wirkt etwas angeschmuddelt, aber wir wollen nur zwei Nächte bleiben. Am Nachmittag versuchen wir die Weiterfahrt per Schiff über dem Mekong nach Can Tho zu buchen, aber leider wird die Verbindung nur in der Hochsaison bedient. Erfolgreich buchen wir für morgen zwei Motorräder mit Fahrer. Beim anschließenden Marktbummel genießen wir wieder einen Zuckerrohrsaft, frisch gepresst, schlendern weiter entlang der angeschmuddelten Strandpromenade und beobachten die vielen Frauen an den öffentlichen Trimmgeräten. Beim Abendessen im einfachen, vegetarischen Restaurant 'Thanh Tinh' überlegen wir die Route und Touren der nächsten Tage.

2015-11-19 Mit dem Motorrad unterwegs

Beim Frühstück im Vinh Phuoc Hotel holen uns die Motorradfahrer ab und bringen uns zum Berg Sam vor den Toren der Stadt. Für Beate ist es eine absolute Besonderheit, auf einem Motorrad mitzufahren. Für die Vietnamesen ist der 230 m hohe Berg eine Besonderheit: ein heiliger Ort. Über die Hänge verteilt finden sich viele Tempel und Pagoden. Oberhalb einiger, mit Treppen verbundener Tempel kommen wir zur Höhlenpagode Chua Phuoc Dien mit einem verspiegelten Raum, in dem sich goldene Figuren unendlich oft spiegeln. Wir verbringen viel Zeit in den Tempeln und der Pagode, während unsere Fahrer geduldig warten. Am Fuß des Berges gibt es für die Ehrenwerte Frau Xu den Tempel Ba Chua Xu. Von diesem quirligen Ort fahren wir hinauf auf den Berg zu einem alten Shiva-Heiligtum. Es ist weniger beindruckend als die Aussicht über die Reisfelder und die bonbonbunte Huynh Dao Pagode. Letztere wurde nach der großen Mekong-Flut 2000 erbaut und soll künftige Überschwemmungen besänftigen.

Zurück in der Stadt stärken wir uns auf dem Markt mit Mungbohnenkuchen und Drachenfrucht. Im kleinen Tempelbezirk gegenüber unseres Hotel ruhen wir uns aus. Dann machen wir uns im Hotel kurz frisch. Es folgt ein Spaziergang in den Nordosten der Stadt und es dämmert schon, als wir eine Brücke über den Mekong erreichen. Hier im Delta ist der Mekong in viele Teilflüsse aufgeteilt, die sich trennen und wieder vereinen. Chau Doc liegt an einem großen Flussarm mit dem Namen Bassac. Hier bleiben wir bis zur Dunkelheit, lassen das Treiben auf dem Fluss auf uns wirken, machen das ein oder andere Foto und sehen nach und nach die Lichter auf den Hausbooten angehen. Vor unserem Hotel stoppen wir für ein Abendessen im gegenüberliegenden Straßenrestaurant.

2015-11-20 Metropole im Delta

Heute fahren wir weiter nach Can Tho, wieder mit einem Bus. Es ist ein normaler Reisebus ab Busbahnhof Chau Doc, groß, sauber, klimatisiert, mit Einheimischen.

Am frühen Nachmittag erreichen wir die wirtschaftliche Hauptstadt im Delta Can Tho und steigen im Viva-Hotel an der beliebten Hai Ba Trung Promenade ab. Wir lassen uns verschiedene Zimmer zeigen, auch eines für vier Personen und nehmen dann dies ...inklusive etwas Blick auf den Can Tho Fluss und das Ho Chi Minh Denkmal. Bei den günstigen Preisen gönnen wir uns so (nicht nur in diesem Hotel) viel Platz, z.B. ein Doppelbett nur als Lager- und Packfläche für unsere Rucksäcke.

Wir müssen den Tatsachen ins Auge sehen: Die Zeit reicht leider vorne und hinten nicht! Es gäbe noch viel zu sehen, aber Can Tho ist unsere letzte Station im Mekong-Delta. Von hier werden wir am Sonntag direkt nach Da Nang in der Mitte Vietnams fliegen. Als erste Aktivität in der Stadt buchen wir darum den Flug.

Beim Blick über den Fluss sehen wir im Hintergrund die imposante Can-Tho-Brücke den Mekong überspannen; es ist die längste Schrägseilbrücke in Südostasien. Wir staunen auch mal wieder über den Straßenrand bzw. über das, was es dort zu essen gibt: Bei einer alten Frau kaufen wir für eine Handvoll Dong einige Teigtaschen und finden diese einfach köstlich. Mit dem letzten Bissen betreten wir die Ong Pagode, in der ein Finanzgott verehrt wird. Dichter Qualm unzähliger Räucherspiralen, alte umfangreiche Holzschnitzereien, das ständige Kommen und Gehen der Gläubigen und die bunten, geschichtenerzählenden Verzierungen an der Außenseite lassen uns dort ausgiebig verweilen. Nach dem Abendessen in der De Tham Straße spazieren wir im Bogen um den Ho Xang Thoi See zum Luu Huu Phuoc Park. Die japanische Großveranstaltung im Park mit Schwerpunkt Wirtschaft/Kultur erinnert an den Düsseldorfer Japantag und macht uns deutlich, dass Vietnam auf dem Weg zum Industrieland ein begehrter Handelpartner ist.

2015-11-21 Kanäle und Märkte

Es ist 4:30 Uhr, als der Wecker klingelt. Eine Stunde später sind wir bereits mit Fremden- und Bootsführer auf dem Fluss unterwegs zum ersten Schwimmenden Markt von Cai Rang. Es ist ein Großmarkt dem Wasser, auf dem landwirtschaftliche Erzeugnisse von nah und auch von fern an die Zwischenhändler aus Can Tho und Umgebung verkauft werden. Wir glauben gerne, dass es der größte Großmarkt im Mekong-Delta ist. Als die großen Touristenboote kommen, fahren wir weiter zum Schwimmenden Markt von Phong Dien. Die Boote dort sind deutlich kleiner, wie auch die Warenmengen und der ganze Markt. Er wirkt 'romantischer' und entspricht eher unseren westlichen Vorstellungen von einem Schwimmenden Markt. Danach werden die Wasserwege immer enger. Zuletzt steigen wir aus und gehen zu Fuß weiter. Die Wege entlang der Bauernhäuser bieten Einblick in Plantagen und Reisfelder.

Mittags erreichen wir wieder die Stadt. Kaum aus dem Boot passiert es: Beate knickt mit dem Fuß um. Mit elastischer Binde und vielen Schmerzen gehen wir abends grob in Richtung Vien Quang Pagode und stehen plötzlich davor. Die Pagode hat uns gefunden. Unser Abendessen finden wir anschließend erneut in der De Tham Straße.

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Bernard Henter, Am Flugfeld 33, 40489 Düsseldorf, Tel 0211-404113, email info@henter.name